SKYVIEW Präsentation

EINLEITUNG

Mit SKYVIEW präsentiert ASTROSOFT Happel ein Astrologieprogramm als Modul zu VISION 4, das mit den jeweils aktuellen Konstellationen arbeitet. SKYVIEW berechnet die Positionen der Horoskopachsen, der Sonne, des Mondes und aller übrigen Planeten, sowie anderer relevanter Punkte im Horoskop in Bezug auf den astronomischen Tierkreisgürtel, der die scheinbare Bahn der Sonne um die Erde markiert. Bei der Berechnung der Ausdehnung sowie der Begrenzungen der einzelnen Tierkreisbilder hält sich SKYVIEW an die von der Internationalen Astronomischen Union (1930 in Paris) festgelegten Richtlinien.

Der für den (traditionellen) tropischen Tierkreis gewählte Anfangspunkt 0 Grad Widder stimmte zur Zeit Ptolemäus (100-178) in etwa mit dem 0-Punkt im Sternbild Widder überein. Im Laufe der Jahrhunderte jedoch kommt es aufgrund der Präzessionsbewegung des Frühlingspunktes zu einer stetigen Verschiebung. Die Kreiselbewegung der Erdachse um den Ekliptikpol bewirkt eine sehr langsame rückläufige Bewegung des Frühlingspunktes durch die Konstellationen des Tierkreises – ca. 50 Bogensekunden pro Jahr. Gegenwärtig beträgt die Distanz zwischen 0 Grad im Sternbild Widder und dem aktuellen Frühlingspunkt ca. 28°. Neben der Präzession berücksichtigt SKYVIEW bei seinen Berechnungen die auffallend unterschiedlichen Längenausdehnungen der einzelnen Sternbilder (beispielsweise Jungfrau 44° oder Waage 23°).

Diese Berechnungsgrundlagen führen dazu, daß sich die Positionen aller relevanten Punkte im Konstellationshoroskop von denen im traditionellen tropischen Tierkreis unterscheiden. Nicht betroffen von dieser Verschiebung sind natürlich die Winkelbeziehungen (Aspekte) der Planeten untereinander.

ZUR ENTSTEHUNG

Nachfolgend schildert Frau Dr. Edith Torsson aus ihrer Erfahrung in der Praxis: „Ausschlaggebend für mein Interesse am Bildertierkreis war zunächst die praktische therapeutische Arbeit, weil ich die „inneren Bilder“ meiner Klienten/ Patienten in Form von Träumen, Visionen und aktiver Imagination in die von mir geleiteten therapeutischen Prozesse einbeziehe. Von den jeweils relevanten archetypischen Tierkreisbildern fühlten sich die meisten meiner Patienten direkt und persönlich angesprochen – entsprechend waren die therapeutischen Ergebnisse.

Besonders aufschlußreich waren für mich – in dieser Hinsicht – „die Märchen“, die einige meiner Patienten für mich niederschrieben, noch bevor wir die Arbeit mit den Tierkreisbildern begonnen hatten. (Ich lasse meine Patienten/ Klienten bisweilen „Märchen“ erfinden, um mir ihre Lebenssituation oder auch einen ganz bestimmten Konflikt darzustellen). Meine Erfahrung zeigt, daß therapeutisch relevante Prozesse erst dann ablaufen, wenn der Patient /Klient mit den entsprechenden Tierkreissymbolen zu arbeiten beginnt.

Für die Astrotherapie sind Konstellationen und Planeten Ausdruck oder Gleichnis seelischer Potentiale und psychischer Vorgänge. Sie hält sich an das Analogiegesetz: „Wie oben, so unten“. Die praktischen Erfahrungen mit der astrologischen Bilderwelt haben mich zum Studium des astrologischen Schrifttums und vor allem zum Studium der Geschichte der Astrologie geführt.“

HISTORISCHE QUELLEN

Zweifellos waren für die früheren Sterndeuter die am Himmel beobachtbaren Sternbilder und die Standorte der Planeten vor den Konstellationen ausschlaggebend und sie äußerten sich in ihren Prognosen dementsprechend: „Wenn Venus mit ihrem Feuerlicht die Brust des Skorpions beleuchtet, dessen Schwanz dunkel ist und dessen Hörner hell leuchten, so wird Regen und Hochflut das Land verwüsten.“ (Textprobe: Keilschrifttäfelchen aus der Bibliothek des Königs Aschurbanipal). Laut Wilhelm Knappich, der in seinem Buch „Geschichte der Astrologie“ mehrere solche Textproben anführt, konnten die früheren Astronomen die 12 gleichgroßen Ekliptikteile oder „Zeichen“ des Tierkreises nach den dahinterstehenden Sternbildern benennen, weil sich damals Sternbild und Zeichen längenmäßig nahezu deckten.

Einen aufschlußreichen Beitrag zu Knappich: „Geschichte der Astrologie“ finden wir in dem Werk von Fred Gettings „The Secret Zodiac“. In diesem faszinierenden Buch beschreibt der Autor, auf welche Weise die mittelalterlichen Baumeister bei der Erstellung des architektonischen Konzeptes der florentinischen Basilika „San Miniato al Monte“ dem Bildertierkreis eine tragende Rolle einräumten: „… the mediaeval astrologer did not confuse the constellations with the zodiac … he didn’t assume that the constellational figures were, like the zodiacal signs, to be divided into equal arcs of 30 degrees … direct observation of the night-skies revealed to him in a most dramatic way that the asterisms were of greatly different sizes… it would have been inconceivable for a mediaeval astrologer to think of the constellations as being „zodiacal“, in the way a modern astrologer so often does.“

Abschließend zu diesen geschichtlichen Hinweisen möchte wir ein Büchlein von Cyril Fagan anführen, „Zodiacs Old and New“, in dem der Autor verschiedene Beweise dafür erbringt, daß sich „die Alten“ bei ihren astrologischen Prognosen ausschließlich an die am gestirnten Himmel beobachtbaren Bilder hielten. Der Autor kommt in der genannten Broschüre zu sehr interessanten Ergebnissen, wovon wir einige hier zitieren wollen: „… that the original zodiac of antiquity was the sidereal zodiac (fixed zodiac of the constellations).“ „… that the constellations, as early as the 8th century B.C. Bore the same name-meanings as they do today.“ “ … that the exaltation degrees of the planets have reference only to the sidereal zodiac and lose all validity when applied to the tropical zodiac.“

ASTRONOMISCHE GRUNDLAGEN

„… We need something outside of astrology to improve our own understanding, to allow us to relate a person’s behaviour or character to his/her horoscope.“

Das unmittelbare Erleben der astrologischen Symbole erschließt seelische Bereiche, die naturgemäß vom gezeichneten oder auf den Monitor projizierten Horoskop nicht angesprochen werden. Das großartige, nächtliche Schauspiel vermittelt dem praktizierenden Astrologen eine wesentliche Bereicherung und soll nicht zuletzt „ein objektiver gewissermaßen ‚kosmischer‘ Raster“ zum Einordnen seiner subjektiven Erfahrungen sein.

Bei den Tierkreisbildern handelt es sich um 12 Sternbilder ungleicher Längenausdehnung, die am Himmel beiderseits der Ekliptik einen Gürtel von ca. 18° Breite bilden, vor dem sich die Planeten, sowie Sonne und Mond bewegen. An dieser Stelle sei der Hinweis gestattet, daß das lateinische Wort für Tierkreis -Zodiakus- sich ethymologisch von „Zoon“ herleiten läßt und dieser Begriff der landläufigen Meinung zum Trotz nicht mit Tier, sondern mit „lebendem Wesen“ übersetzt werden muß. Also Zodiakus = Kreis lebender Wesen. Hingegen dreht es sich bei den 12 Tierkreiszeichen um 12 Ekliptikabschnitte von je 30° Länge, die die gleichen Namen tragen wie die Sternbilder.

Astronomisch gesehen müssen wir drei verschiedene Typen von Tierkreisen unterscheiden: den tropischen Tierkreis, den Fixstern-Tierkreis und den Sternbilder-Tierkreis.

DER TROPISCHE TIERKREIS (von vielen griechischen Astronomen u.a. von Hipparch und Ptolemäus benutzt), beruht auf der Zuordnung zu den Äquinoktien und den Solstitialpunkten: er beginnt mit dem Tierkreiszeichen Widder zum Zeitpunkt des Frühlingsäquinoktiums.

DER SIDERISCHE TIERKREIS (Fixstern-Tierkreis) wird im System der Fixtsterne definiert. Dieser Tierkreis wurde z.B. von Eudoxos und Aratos und sehr wahrscheinlich auch von den Astronomen der Antike benutzt. In „Zodics Old and New“ erklärt Cyril Fagan, daß die Altbabylonier den Tierkreis an den Fixsternen Aldebaran im Stier, Antares im Skorpion, Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen ausrichteten. In dieser Schrift tritt der Autor auch den Beweis dafüran, daß die chaldäischen Astrologen den siderischen Tierkreis benutzt haben und nicht -wie manche Autoren behaupten -den tropischen. Fred Gettings vertritt in diesem Zusammenhang die sehr plausible Ansicht, daß die beiden Tierkreise parallel zueinander -eben zu verschiedenen Zwecken- herangezogen wurden.

So verwenden die Hindu-Astrologen heute noch sowohl den tropischen wie auch einen siderischen Tierkreis, wobei sie den Fixstern Rewati (Zeta Piscium) als „Anfangsstern“ ausgewählt haben. Der jeweilige Längenunterschied zwischen der aktuellen Position des Frühlingspunktes und der Position des Fixsterns, den ein beliebiges siderisches System als Bezugspunkt wählt, wird als Ayanamsa (aus dem Sanskrit für Präzession) bezeichnet. Aus dem eben Dargestellten geht hervor, daß sich die Fixstern-Tierkreise insofern voneinander unterscheiden, als sie unterschiedliche Orientierungssterne verwenden. Einer der ersten siderischen Bezugspunkte scheint Aldebaran auf 15° Taurus gewesen zu sein. Auf jeden Fall geht aus dem eben Gesagten hervor, daß es keinen fixen Ayanamsawert geben kann.

Um die minimalen Abweichungen auszuschalten, die sich aus der allerdings sehr geringfügigen Eigenbewegung der Fixsterne ergeben, schlug der Astrologe Garth Allen vor, den Apex der Sonnenbewegung als Berechnungsgrundlage zu verwenden. Der Apex ist der Zielpunkt am Himmelsgewölbe der wahren Bewegung der Sonne. Garth Allen definierte den „synetischen Frühlingspunkt“ als einen Punkt 90° östlich vom Sonnenapex. Dieser Vorschlag gründete auf der Annahme, daß der Apex keine Eigenbewegung aufweist. Spätere Untersuchungen haben allerdings gezeigt, daß der Apex nicht als Punkt, sondern eher als Kreisbogen von bis zu 6° Ausdehnung betrachtet werden muß, was naturgemäß das Konzept des „synetischen Punktes“ in Frage stellt.

DER STERNBILDER-TIERKREIS berücksichtigt die den astronomischen Ephemeriden entnommene jeweilige Position von Sonne, Mond und Planeten. Am Sternbilder-Tierkreis kann die tatsächliche Sternenumgebung der Sonne, des Mondes und jedes Planeten für ein beliebiges Datum des Jahres abgelesen werden. Aufgrund der ungleichen Lage und sehr unterschiedlichen Ausdehnung der einzelnen Sternbilder ergeben sich für den Durchgang der Sonne verschiedene Zeitintervalle. Nun gibt es auch unter den Sternbilder-Tierkreisen Variationen, je nachdem, wo die einzelnen Systeme die Grenzen zwischen den Tierkreisbildern ziehen. Für unseren Sternbilder-Tierkreis sind die von der IAU (Internationalen Astronomischen Union) festgelegten Ausdehnungen und Grenzen für die einzelnen Sternbilder verbindlich. Wir arbeiten also genau genommen mit dem Delporte-Tierkreis oder auch „Modern Zodiac“ oder „Modern Astronomical Zodiac“, wie er bei den Amerikanern heißt.

Für den Eintritt der Sonne in die Sternbilder des Tierkreises ergeben sich immer unter Berücksichtigung der IAU-Richtlinien folgende Daten für das Jahr 1998 (gültig ca. +/- 50 Jahre):

am 20.1. in den Steinbock
am 17.2. in den Wassermann
am 13.3. in die Fische
am 19.4. in den Widder
am 15.5. in den Stier
am 22.6. in die Zwillinge
am 21.7. in den Krebs
am 11.8. in den Löwen
am 17.9. in die Jungfrau
am 1.11. in die Waage
am 24.11. in den Skorpion
am 19.12. in den Schützen

Trotz der recht auffälligen Größenunterschiede der von den einzelnen Sternbildern besetzten Felder fällt bei näherer Betrachtung auf, daß die Sternbilder doch im ganzen eine symmetrische Verteilung erkennen lassen. Es zeigt sich, daß die Feldermitten annähernd gleichweit -ca. 30°- voneinander entfernt sind. Ausgehend von Aldebaran (Alpha Tauri) -dem Hauptstern im Stier- ergibt sich eine gleichmäßige Zwölferteilung, die zentral in jedes Sternbild hineinfällt. Gegenwärtig steht die Sonne an diesen zentralen Stellen etwa zu Anfang der einzelnen Monate. Bei den Tierkreiszeichen handelt es sich um eine gleichmäßige Unterteilung der Ekliptik in Abschnitte zu je 30°. Diese zahlenmäßige Einteilung des Himmelsringes in 12 mal 30°=360° geht auf die altbabylonische Sternenkunde zurück. Laut Cyril Fagan können wir davon ausgehen, daß die Altbabylonier mit einem in 12 gleiche Abschnitte zu 30° unterteilten Fixstern-Tierkreis arbeiteten.

Erst in der griechischen Zeit der letzten vorchristlichen Jahrhunderte ist der tropische Tierkreis in der Weise festgelegt worden, wie er heute noch in Verwendung ist. Vom Frühlingspunkt ausgehend wird die Jahresbahn der Sonne in gleiche Längenabschnitte geteilt, die nach den Tierkreisbildern benannt werden. Entsprechend unterscheiden wir die Frühlingszeichen vom Frühlingspunkt bis zur Sommersonnenwende (Widder, Stier, Zwillinge), darauffolgend die Sommerzeichen von der Sommersonnenwende bis zum Tag der Herbst Tag-und-Nachtgleiche (Krebs, Löwe, Jungfrau). Nun folgen die sogenannten Herbstzeichen (Waage, Skorpion, Schütze) bis zur Wintersonnenwende und die drei Winterzeichen (Steinbock, Wassermann, Fische).

Diese Bezeichnungsweise entsprach zum Zeitpunkt ihrer Festlegung vor ca. zwei Jahrtausenden der damaligen Konfiguration am Sternenhimmel. Der Frühlingspunkt lag an der Grenze zwischen den Sternbildern Fische und Widder in Übereinstimmung mit dem, was tatsächlich am Himmel beobachtbar war. Er konnte deshalb mit Recht als „Widderpunkt“ bezeichnet werden, denn die Sonne trat tatsächlich damals beim Durchgang durch diesen Punkt zugleich in das Sternbild wie auch in das Zeichen „Widder“ ein. Aufgrund der vorhin erwähnten symmetrischen Gesamtverteilung der Sternbilder fielen auch für alle anderen Teile der Sonnenbahn Sternbilder-Tierkreis und Zeichen-Tierkreis annähernd zusammen.

Aufgrund der Präzessionsbewegung des Frühlingspunktes hat sich allerdings in den vergangenen 2000 Jahren ein immer stärker werdendes Auseinanderrücken von Zeichen und Sternbildern ergeben. Da der sogenannte Widderpunkt in 72 Jahren um 1° weiterrückt, ist er jetzt am Himmel bis weit über die Mitte des Sternbildes Fische rückwärts gewandert. Die Einteilung der Zeichen in der Gegenwart weicht inzwischen um etwa ein tropisches Sternbild von der ursprünglichen Zuordnung ab.

Im Rahmen der sphärischen Astronomie dient die griechische Zeicheneinteilung auch heute noch zur mathematischen, zahlenmäßigen Einteilung der Ekliptik nach Längengraden. Die überlieferten Bezeichnungen und Symbole wurden beibehalten: das Zeichen Widder für den Null- und Ausgangspunkt der Längenzählung am Frühlingspunkt, sowie auch das Symbol Waage für das Herbstäquinoktium; ebenso werden die Zeichen Krebs und Steinbock für die Sonnenwendpunkte und die entsprechenden Wendekreise benutzt. Dieses Auseinanderrücken der Zeichen und Bilder des Tierkreises bringt die Tatsache zum Ausdruck, daß sich beim Jahresrhythmus der Sonne zwei Komponenten überlagern.

Eine Komponente ergibt sich aus der rhythmischen Schwankung des jahreszeitlichen Sonnenstandes, der auf die wechselnden Winkelverhältnisse zwischen Sonne und Erde zurückzuführen ist und alle irdischen Lebenserscheinungen entscheidend prägt (Jahreszeiten). Der Gliederung des Jahreslaufes durch die Zeichen liegt die Teilung des tropischen Sonnenjahres in 12 Teile zugrunde. Die Bezeichnung tropisch -vom Griechischen für „Wende“ – weist darauf hin, daß in diesem Fall ohne Rücksicht auf die Verhältnisse am Sternenhimmel ausschließlich die periodische Wiederkehr der Sonnenwende, also der jahreszeitliche Wechsel zwischen Hoch-und Tiefstand der Sonne, das heißt, Sommer und Winter in Betracht gezogen wird.

Die zweite Komponente bezeichnet den Positionswechsel der Sonne in Bezug auf den Fixsternhimmel. Joachim Schultz bezeichnet den siderischen Sonnenumlauf durch die Tierkreis-Sternbilder „als eine Zirkulationsbewegung – als Rundgang der Sonne durch die verschiedenen Raumesrichtungen des kosmischen Umkreises.“ Wir wollen nun nochmals auf das Wandern des Frühlingspunktes durch die Tierkreisbilder zurückkommen. Dieser Punkt durchläuft in rund 26.000 Jahren den gesamten Tierkreis; in den vorchristlichen Jahrhunderten hat er nacheinander die Sternbilder Krebs, Zwillinge, Stier und Widder durchlaufen und befindet sich heute in den Fischen. Um 2600 nach Chr. wird er in das Sternbild des Wassermannes gelangen.

Der Frühlingspunkt ist jener Punkt, an dem die Sonne in ihrem Jahresanfang den Himmelsäquator von Süden nach Norden überquert. Um nun das Phänomen der Präzession zu erläutern, müssen wir etwas weiter ausholen: man nimmt an, daß die Schwerkraft von Sonne und Mond am Äquatorwulst zerren, als ob sie die Erde in eine aufrechte Stellung bringen wollten. Aber die rotierende Erde benimmt sich wie ein Riesenkreisel, womit sie bewirkt, daß ihre Achse und die Himmelspole, die sonst immer auf dieselbe Stelle am Himmel weisen würden, um die Pole ihrer Bahn (das heißt, um die Ekliptikpole) kleine Kreise beschreibt… Diese Torkelbewegung der Erdachse um den Ekliptikpol wird als Präzession bezeichnet. (Die Ekliptikpole sind die Enden der gedachten Senkrechte auf die Erdbahnebene durch den Erdmittelpunkt.)

Dieses Phänomen ist schon sehr lange bekannt. Die Präzession wurde im 2. Jhdt. vor Chr. von dem griechischen Astronomen Hipparchos entdeckt. Eine sehr wesentliche Folge dieser langsamen Bewegung der Erdachse ist nun, daß der Frühlingspunkt sich -als ein markanter Punkt auf dem Himmelsäquator- im Horoskop im Uhrzeigersinn verschiebt. Er ist also nicht ein unter den Sternen festgenagelter Punkt; er verschiebt sich vielmehr entlang der Ekliptik rückläufig durch den Kreis der Sternbilder.